.: Clara Kenner :.
 

Bücher

   
Clara Kenner

Der zerrissene Himmel


Emigration und Exil der Wiener Individualpsychologie


Vandenhoeck & Ruprecht
1. Mai 2007
ISBN-10: 3525453205
Nach seiner Gründung im Jahr 1911 und einer Unterbrechung durch die Kriegsjahre 1914-1918 erlebte der Wiener Verein für Individualpsychologie eine äußerst fruchtbare Ära. Vorwiegend in enger Kooperation mit der Sozialdemokratischen Partei entstanden Einrichtungen wie Erziehungsberatungsstellen und Ambulatorien, außerdem wurden Schulversuche oder Vortragsreihen an Wiener Volkshochschulen durchgeführt. Der Großteil dieser Aktivitäten fand bereits nach dem Bürgerkrieg im Februar 1934 und dem darauf folgenden Verbot der Sozialdemokratischen Partei ein Ende. Im Jahr 1939 wurde der Verein schließlich durch die Nationalsozialisten aufgelöst. Die meisten Mitglieder des Vereins waren jüdischer Herkunft und daher gezwungen, Österreich nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten zu verlassen. Dieses Buch befasst sich nach einem kurzen Streifzug durch die Geschichte des Vereins mit dem hindernisreichen Weg ins Exil, dem Netzwerk der Emigranten, den Versuchen des Neuanfangs und dem Bemühen, im Exil - sei es Paris, London, in erster Linie aber in New York - die Arbeit an den zum Teil bereits bestehenden individualpsychologischen Zentren wieder aufzunehmen. Anhand der verfügbaren, sehr berührenden Korrespondenz wird die emotionale Intensität spürbar, vor allem in den nach Kriegsende zum Teil schwierigen und schmerzvollen Kontakten zwischen den wenigen in Österreich Verbliebenen und den Exilanten. Der biographische Teil umfasst 63 Kurzbiographien, anhand derer die historischen Zusammenhänge im Detail ersichtlich werden.
   
   
Clara Kenner: Kenner, Hedwig. In: Brigitta Keintzel, Ilse Korotin (Hrsg.):
Wissenschafterinnen in und aus Österreich
Leben – Werk – Wirken.


Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2002, ISBN 3-205-99467-1, S. 363 f. (online).
In dem groß angelegten lexikalischen Nachschlagewerk werden erstmals 350 Wissenschaftlerinnen in und aus Österreich dokumentiert. Im Zeitraum von der Jahrhundertwende bis zur Nachkriegszeit wird die erste Generation von Wissenschaftlerinnen an den Universitäten Wien, Graz und Innsbruck vorgestellt, die sich in Österreich habilitieren konnte und Lehrstühle erhielt. Ausführliche Berücksichtigung erhält auch der außerakademische Bereich auf dem medizinischen, psychologischen und therapeutischen Feld. Bedingt durch die historischen Zäsuren der beiden Weltkriege treten immer wieder Verfolgung, Flucht, Emigration und auch Remigration in das Zentrum der einzelnen Biografien. Die Frage nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden zu den in Österreich Verbliebenen, nach unterschiedlichen Lebensbedingungen und -chancen liegt nahe. Die von über 90 Autoren aus den einschlägigen Fachgebieten verfassten Beiträge gewähren Einblick in eine faszinierende Vielfalt von Erfahrungshorizonten und Lebensmus tern wie auch in das engagierte Erkenntnisinteresse, welches die unterschiedlichen wissenschaftlichen Laufbahnen bestimmte. Dieses frauenspezifische Lexikon revidiert bisher übliche Sichtweisen auf die österreichische Wissenschaftsgeschichte, in denen nach wie vor der weibliche Anteil unterrepräsentiert vertreten ist.
   
   
Feichtinger Johannes, Stachel Peter (Hrsg.):
Das Gewebe der Kultur
Kulturwissenschaftliche Analysen zur Geschichte und Identität Österreichs in der Moderne.


2001 Innsbruck: Studienverlag.
Moritz Csáky zum 65. Geburtstag gewidmet.

"Kulturwissenschaftliche" Forschungsansätze haben seit einigen Jahren Konjunktur, was sich nicht allein in der zunehmenden Zahl einschlägiger - oftmals eher theorethisch ausgerichteter - Veröffentlichungen ausdrückt, sondern auch in der methodischen Umorientierung einzelner Fachdisziplinen und in der Einrichtung "kulturwissenschaftlicher" Universitätslehrgänge und Forschungseinrichtungen. In Österreich haben innerhalb des akademisch-universitären Betriebes derartige Ansätze vor allem jüngere Forscher zu neuartigen Fragestellungen und dementsprechenden empirischen Untersuchungen angeregt. Der Band faßt wichtige, unter diesen Aspekten erarbeitete Beiträge jüngerer Wissenschafter zu verschiedensten Themen der Österreichischen Geschichte zusammen.
   
   
Stumm, G.; Pritz, A.; Gumhalter, P.; Nemeskeri, N.; Voracek, M. (Hrsg.):
Personenlexikon der Psychotherapie


Springer Verlag, 547 S.
Dieses Buch enthält Biographien von 280 – sowohl historischen wie auch noch lebenden - Persönlichkeiten aus aller Welt, die Wesentliches zur Entwicklung und Ausdifferenzierung der Psychotherapie beigetragen haben. Inbegriffen sind u.a. Vorläufer der Psychotherapie, die Begründer der klassischen Methoden und Schulen von den Anfängen moderner Psychotherapie bis zur Gegenwart, Impulsgeber von markanten Neuerungen in der Ideengeschichte der Psychotherapie, Psychotherapieforscher und Referenzphilosophen.
   
   
Sylvia Ferino-Pagden , Wilfried Seipel (Hrsg.):
Der späte Tizian und die Sinnlichkeit der Malerei


Kunsthistorisches Museum mit MVK und ÖTM, 398 S. .
2008 Band zur Ausstellung im Kunsthistorischen Museum Wien, 18.10.2007-06.01.2008.

Der Hauptfokus der gleichnamigen Ausstellung und des Katalogs liegt auf Tizians letzten 25 Schaffensjahren, die vor dem Hintergrund seiner familiären Umstände, Erbschaftsfragen sowie der Rolle der Werkstattmitarbeiter betrachtet werden. Die Malweise Tizians später Phase mit ihrem zunehmend offeneren Pinselstrich bis hin zur so genannten „Fleckenmalerei“ (pittura di macchie) überraschte, irritierte und empörte nicht nur einige Auftraggeber sowie Literaten und Kunsttheoretiker seiner Zeit, sondern verstört auch heute noch so manchen Betrachter. Erst in den letzten Jahren wird diese Malweise Tizians, die oft innerhalb eines Gemäldes eine enorme Variationsbreite aufweist, als äußerst wirkungsvolles Mittel zur Steigerung der dargestellten Dramatik interpretiert. Die Sinnlichkeit des Pinselstrichs erreicht ihren Höhepunkt bei erotisch-poetischen Themen, bei denen Tizian die Schönheit des weiblichen Körpers in den Mittelpunkt rückt. Im Lauf der Jahre wird seine Malweise jedoch immer stärker mit einer spirituellen Ausdruckskraft und Schmerzensmystik aufgeladen, die die Todesvisionen des greisen Künstlers erahnen lassen. Zentrale Fragen rund um einige Spätwerke Tizians, denen eine ungeheure Expressivität und ein bemerkenswerter philosophischer Gehalt eigen ist und die trotz ihrer Vielfärbigkeit nahezu monochrom erscheinen, sind bis heute offen: Ist in ihnen Tizians Künstlervision umgesetzt oder handelt es sich lediglich um unvollendete Gemälde? Und in welchem Ausmaß können Tizians Spätwerke als eigenhändig angesehen werden? Dank umfangreicher technischer und wissenschaftlicher Untersuchungen vieler seiner Gemälde lassen sich inzwischen die Herstellungsprozesse und die Rolle der Mitarbeiter besser beurteilen. Der Katalog wirft ein neues Licht auf Tizians Stilentwicklung, auf seine Maltechniken und seinen nahezu alchemistischen Umgang mit Materialien, der ihm dazu verhalf, den von ihm empfundenen Zauber der Welt auf sinnliche Weise einzufangen.
   
Clara Kenner   •  1190 Wien